Sonntag, 20. Juli 2014

Heimat gefunden - Teil I - Sellicks, Aldinga Beach, Willunga, Adelaide (18.04.-25.09.2014)



Nachdem feststand, dass wir auf der Olivenfarm arbeiten werden, fuhren wir am Karfreitag in Richtung Adelaide (3 Stunden Fahrt) und wurden auf der Farm in Sellicks Beach mit einer herzlichen Umarmung von Romana (52 Jahre, gebürtige Tschechin, aufgewachsen in Deutschland, hauptberuflich Übersetzerin Englisch-Deutsch-Tschechisch, lebt seit 2001 in Australien) begrüßt. Sie hat sie Farm gerade erst mit ihrer 10jährigen Tochter Vicky (in Australien geboren, spricht nur englisch) bezogen und möchte nun groß in das Olivengeschäft einsteigen. Die Farm ist 19 Acres groß und besitzt rund 2.000 Olivenbäume und einen kleineren Stallbereich. Hier wollen wir in den nächsten Wochen arbeiten und bekommen dafür 50$/Tag/Peron + Unterkunft (ein eigenes Zimmer im Haus) + Essen (ich nehme es schonmal vorweg: wir hatten großartiges Essen! ;))). Bevor wir mit der Ernte beginnen konnten, musste ihr altes Haus für die Übergabe an den Vermieter in Schuss gebracht werden. Also verbrachten wir die erste Woche in Sellicks/Aldinga Beach mit Auf- und Ausräumen sowie mit einer Haus-Tiefenreinigung. Die größten und schwersten Gegenstände waren schon umgezogen, fehlten nur noch Kleinigkeiten wie Geschirr, Romanas alte Arbeitsmaterialien (von „Nikken“ und „Young Living“), Spielzeug, Tierbehausungen und Tiertoiletten sowie die Katzen, Mäuse und Schlangen. Wir haben alles in Kisten/Tüten verpackt und zum neuen Haus gebracht, wo erst einmal alles vor dem Haus gelagert werden musste, weil im Haus kaum Platz dafür ist. Nachdem wir das alte Haus also aufgeräumt hatten, haben wir es komplett und mehrfach geputzt (Fenster, Böden, Außenbereich etc.). Als besonders schwer zu entfernen stellte sich der Tier-(hauptsächlich Katzen)Geruch dar. Bis dato und auch noch während unserer Putzaktion lebten IN dem Haus u.a. 11 Katzen, die ihre Spuren in allen zugänglichen Räumen hinterließen. Und im Prinzip hatten sie Zugang zu allen Räumen im Haus bis auf das Bad, denn da lebten die 3 erwachsenen Schlangen (3 m lange Pythons). Erst kürzlich hatte eine der Schlangen den Tod ihrer Babys an 2 der Katzen gerächt. Naja zurück zur Reinigung: Für die Aufräum- und Putzaktion haben wir ca. 6 Tage gebraucht, aber auch nach mehrmaliger Reinigung der Auslegware und ein paar Flaschen Raumspray, hat sich nur wenig verändert und die Verewigungen der Katzen kann man immer noch riechen. Aber immerhin hat sich Romana durch unsere Hilfe viel Zeit und weitere Miete gespart, sie hätte kaum Zeit gehabt sich um alles allein zu kümmern. Viele Hände, schnelles Ende ;)


Putzaktion kann starten

Küche/Wohnzimmer

Die haarlosen Maeuschen haben sich ziemlich wohl gefuehlt im alten Wohnzimmer.

Die alte Hanna wartet schon auf ihren Umzug.

Wir wuerden es Wintergarten nennen, Romana bezeichnet es als "Sonnenzimmer". Wie auch immer, jedenfalls hatten die Hunde und Katzen hier ihren Spass.

die Rueckansicht vom Haus mit den Katzenklos aus dem Haus (auch bereit fuer den Umzug)

Christian im "Sonnenzimmer"

Das "alte" Haus von der Strassenansicht, man hatte von dem Balkon uebrigens einen super Ausblick auf das Meer.

Nach der Reinigung: das Wohnzimmer im Erdgeschoss.

Und der saubere "Sonnenraum" :)


Ihr „neues“ Haus auf der Olivenfarm hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und ist nicht ganz so groß wie das „alte“ in Aldinga Beach. Viele der ausgeräumten Gegenstände haben ihren Platz vor dem Haus gefunden bis wir ein paar Dinge (wie ihre alten Arbeitsmaterialien und Unterlagen) in ihr Büro geräumt haben oder die Tierutensilien in einer kleinen Scheune verstaut haben. Wir waren sehr oft auf uns allein angewiesen, wenn wir ihre Sachen auf- oder umgeräumt haben. Romana hat sich in der Zwischenzeit ums Geldverdienen gekümmert. Sie ist freischaffende Übersetzerin und arbeitet von zu Hause aus mit verschiedenen Agenturen oder Klienten zusammen. Die Übersetzungsjobs verschaffen ihr ihr Haupteinkommen und die Olivenfarm soll ein netter Nebenverdienst sein. Aber zurück zum „neuen“ Haus: Nach dem Umzug war es noch ziemlich chaotisch, aber wir haben nach und nach immer mehr Ordnung reingebracht, sodass sich alle wohlfühlen, vor allem natürlich die Katzen. Die Schlangen und Mäuse wurden vorrübergehend draußen untergebracht, aber jetzt (im Juni und Juli, wo es immer kälter wird) ziehen auch diese kleinen und großen Genossen nach und nach langsam in das kleine Häuschen ein. Das Haus hat einen größeren Ess- und Wohnbereich, eine Küche, eine Waschküche (Hunderaum), ein Duschbad, eine Toilette und drei weitere Zimmer (Vicky Schlafzimmer, Romanas Arbeitszimmer und unser Zimmer). Da wir noch vor den 11 Katzen und den anderen Tieren in das neue Haus eingezogen sind, war unser Zimmer immer katzenfrei. Und das sollte auch so bleiben, da Maxi ab und zu allergisch auf die Tierhaare reagiert hat. Wir konnten es bis jetzt gut vermeiden, dass die Katzen auch in unserem Zimmer ihr Unwesen treiben. Dadurch ist unser Zimmer auch immer ziemlich sauber und ohne Tiergeruch ;) Das restliche Haus wird ab und zu vom (Katzen)Chaos beherrscht. Bevor wir mit der Olivenernte begonnen haben, haben wir viel aufgeräumt, Möbel verrückt, Lampen angebaut und das Haus geputzt. Mittlerweile fehlt uns ein wenig die Zeit und der Sinn das Haus zu reinigen. Außer neulich, da war es ziemlich unangenehm und chaotisch, dass Christian freiwillig zum Staubsauger gegriffen hat. Und das will schon was heißen ;)



Und hier kommen Bilder vom Haus auf der Olivenfarm. Das ist ein Teil des Wohn/Essbereichs, noch etwas chaotisch...

Wohnzimmer

Haus von aussen ;)

Maeuse, Schlangen und Hunde haben ersteinmal draussen ihren Platz gefunden. Die Hunde haben eine schoene Matratze, oder?

hinterer Bereich des Hauses

Zum Einzug hat Romana eine kleine Einweihungsfeier mit BBQ geschmissen ;)

Nach mehrmaligen Aufraum- und Putzaktionen sieht es schon wohnlicher aus.



Auch auf der Veranda kehrt Ordnung ein. Falls jemand Interesse hat: diese Sachen sind noch zu haben!

Der Katzen-Speisesaal.

Unser kleines, gemuetliches, sauberes Zimmer :)


es war zwar immer sauber, aber nicht immer ordentlich

Die Bilder passen hier eigentlich nicht rein, aber es sieht witzig aus. Zwischen Auto und Anhaenger kann ein Friseur am besten arbeiten ;)





In unserer zweiten Woche auf der Olivenfarm haben wir dann endlich mit dem Ernten begonnen. Allerdings wussten weder Romana noch wir wie man die Bäume effektiv aberntet. Also probierten wir anfangs verschiedene Möglichkeiten, per Hand, mit kleinen Harken, mit Rechen etc. Schnell waren wir auf uns alleine gestellt, denn Romana widmete sich wieder voll und ganz ihren Übersetzungsaufträgen und Tierzüchtungen. Nachdem uns der alte, ehemalige Olivenfarmer gezeigt hat, wie man die Oliven richtig und effektiv erntet (mittels spezieller Maschine) konnten wir endlich loslegen. Schnell entwickelten wir unser eigenes System und ernteten durchschnittlich 350kg Oliven/Tag. Dabei bedient Christian den elektrischen Rechen und ich ziehe die Netze von Baum zu Baum. Wenn wir mal nicht die Oliven machten, waren wir mit Arbeiten im Haus beschäftigt (Lampen anbauen, Hausputz, Reparaturen und Installationen, Olivenöl abfüllen) oder mit Stall- und Zaunbau. Neben den 11 Katzen, 2 Hunden, 4 Schlangen, unzähligen Ratten und Mäusen, sollten nun nämlich auch noch so einige Farmtiere dazu kommen. Und so nach und nach wuchs die Tiervielfalt auf der Olivenfarm (Schweine, Hühner, Gänse, Ziegen, Schafe) noch bevor Christian (und ich) die Ställe, Zäune und Behausungen dafür fertig bauen konnten. Da blieb der ein oder andere Ausreißer nicht aus. Einige der Tiere blieben nicht lange auf der Farm, so z.B. die beiden Ziegen und der Hahn (ca. eine Woche), sie wurden wegen mehrmaligen Ausbruchversuchen bzw. nächtlichen Ruhestörungen schnell wieder von der Farm verband. Wir halten uns zum größten Teil aus Romanas Tiergeschäften raus, weil es wir festgestellt haben, dass sie sich nur schwer von ihren Plänen abbringen lässt. BIS AUF EINMAL BEI DEN SCHAFEN! Ursprünglich wollte sie 32 Schafe kaufen, die sich um das hochgewachsene Gras im Olivenhain kümmern. Wir haben ihr davon abgeraten, da die Zäune um das komplette Grundstück alles andere sind als zuverlässige Schafshüter. Als wir ihr die Löcher und nicht vorhandenen Zaunabschnitte zeigten, stellte sie nicht nur fest, dass wir Recht hatten, sondern auch, dass sie noch nie ihr gesamtes Grundstück gesehen hat ;) Aus den 32 Schafen sind dann glücklicher Weise nur 6 geworden, die problemlos im vorbereiteten Stall-Bereich zusammen mit den 3 Schweinen (Rosi, Heidi und Freddy) grasen und leben können. Als das Gras aufgefressen war, gab es 2 Optionen: entweder eine Sense kaufen und immer frisches Gras hauen oder die Schafe doch in den Olivenhain lassen und abwarten, was passiert. Als wir eines Tages zur Farm zurück kamen, wurde uns berichtet, dass man sich für Variante 2 entschieden hatte und die Schafe die Chance ergriffen in eine bessere Welt. Nachdem man sie auf einem Nachbargrundstück gefunden hat, wurden sie wieder auf die Olivenfarm getrieben bis… Man sich wieder für Variante 2 entschieden hatte und die Schafe WIEDER auf dem gleichen Grundstück ihr Glück fanden. Von da an war klar: entweder Schlachten oder Verkaufen. Da der Fleischer ihres Vertrauens mit wirklich zuverlässig war und immer wieder Termine abgesagt hatte, entschied man sich auch hier wieder für Variante 2: VERKAUFEN. Ja ja ja…. Auf dieser Olivenfarm ist immer was los, tierisch was los! Tiere kommen und gehen hier… Vor allem GEHEN sie. Es gibt noch hunderte Geschichten, die auf der Olivenfarm passiert sind, aber die schlimmste ereignete sich erst neulich. Eines schönen Tages waren wir nicht bei Romana und wir bekamen einen Anruf von ihr mit der Frage: „Christian, hast du schon mal geschlachtet??“ Ohne weitere Details von ihr wussten wir sofort, was passiert war! Die Hunde haben wiedermal die Schweine gejagt und eine der Hündinnen hat ein Schwein fest in den Hals gebissen und ein großes Stück Fleisch aus dem Nacken gerissen. Das Schwein war noch am Leben, aber es hat sich nicht mehr bewegt und muss unheimlich gelitten haben. Christian sollte es mit der Axt töten, allerdings nur, wenn sie nicht bald einen anderen findet, der es machen kann. Bloß gut hat sich ein Nachbar dazu bereit erklärt das Schwein mit einem Gewehr zu erlösen. Wir haben das Drama zum Glück nicht live erlebt, aber vor allem ich war traurig und wütend. Denn das war nicht das erste Mal, dass die Hunde die Schweine gejagt haben und nach ihnen geschnappt haben. Die Hunde sind lebensgefährlich (auch für Menschen) und gehören an die Leine und nicht mit den Schweinen zusammen!



So einen Bin haben wir täglich mit Oliven gefüllt.

Diese kleinen Mäuschen sind "Russian Blues", Romana züchtet sie und verkauft sie für 850$/Katze.

Irina mit ihren 4 Babys: Ellie, Igor, Felix und Bluey

Diese Blauzungenechse haben wir "ausgegraben" als wir den Schweinestall gebaut haben. Von da an war auch sie ein Teil des lustigen Tierhaushalts und durfte sogar ab und zu mit auf das Sofa.

Am gemütlichsten ist es auf Romana's Bett ;)

Der Stallbereich mit einer großen Scheune...

...hier haben wir den ersten Schweinestall gebaut...

...und hier den zweiten.

Heidi und Rosi sind/waren die coolsten Schweine der Welt!

Und sie haben sich bestimmt wohlgefühlt in ihrem neuen Zuhause.


Die große Scheune beherbergt noch andere Bewohner....

...v.a. die Rattenfarm (denn auch Ratten gehören zum Züchtungsprogramm, in diesen Containern wohnen ca. 150 davon).

In der Scheune kann man alles finden, wie z.B. die kleine Echse ;)
Zu der großen Tierfamilie gehören auch Kuku (Tochter)...

...und Envy (Mutter). Sie sind weiße Schäferhunde und ebenso zum Züchten da. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist Schweine Jagen und Beißen.

...oder auch Kühlschränke zerstören. Da war wohl jemandem langweilig ;)

"Ich wollt ich wär ein Huhn..."

Eine der wilden "Outdoor"-Katzen, wir nannten ihn "Spray", weil er noch nicht kastriert war und seinen Duft überall versprühte! Er war eigentlich ziemlich süß! :) Jetzt hat ihn eine andere Familie lieb.

In Romana's Olivenhain...

...haben wir mal ein paar Werbefotos geschossen...

...für ihre zukünftige Website.

Die besagten 6 Schafe, mittlerweile sind sie schon wieder verkauft.

Nach einer Weile kam zu den beiden Mädels noch Freddy dazu, als potentieller Schweinepapa.

Tagsüber werden die Schweine "frei" gelassen, sodass sie überall umgraben und schnüffeln können.

Hier mal ein Foto von unserem Werk: Wir haben die Zäune mit allen verfügbaren Materialien repariert, auch mit Kinderfahrrädern!


Gisi und Gisela, UND eine Fotocrasherin :D

Zurück im Haus...

...wer hat denn hier nicht aufgegessen?!?!?

Hanna?!?!?

Cristal Night!?!?!?

Juhu, jetzt sind auch....

...die haarlosen Mäuse mit im Haus!

Guten Appetit!

Russel, der Nachtruhe-Störer...

...bekam noch eine Pediküre bevor er uns nach 3 Tagen schon wieder verlassen hat.

Lizzy (die Echse) und Dragon (der Kater) sind schon Freunde. Dragon ist viel zu faul, um irgendwas zu fangen oder zu jagen.

Urlaub für die Pythons

Endlich raus aus dem Käfig-Alltag (für einen halben Tag), sogar ohne Aufsicht ;)

Die kleinen Racker inkl. Mama hat Romana auf einer Farmers Auktion ersteigert, leider sind davon nur noch 4 übrig, auch die Mama hat sich aus dem Staub gemacht.

Katzen- und Kükenparty vor dem Heizstrahler

ABENDESSEN!

Hier zeigt uns der alte Farmer wie man es richtig macht.

Aber für Ernte war nicht immer Zeit, v.a. wenn die Schweine mal wieder ausgebüchst waren.

Bei der Arbeit!



Das Arbeitsgerät: ein elektrischer Rechen, der seine Enden hin und her bewegt und somit die Oliven von den Ästen rüttelt.


Wer findet den Fehler?

Die Kurzzeit-Ziegen

Heidi und Rosi (Rosi ist Kuku zum Opfer gefallen), Heidi muss sie sehr vermissen! Wir tuen es auch :(

Gruppenfotooooo!


Ab und zu gibt's das Essen eben auch auf dem Stuhl oder auf dem Sofa.

Kuscheln mit Onkel Kasimir!

Überall lauern sie, auch beim Duschen war man selten allein ;)

Die haarlosen Mäuse haben die besten Beschützer. 
Das war's erst einmal aus dem Tierhaus von der Olivenfarm. Wie es mit uns in Sellicks Beach weiter gegangen ist und weitergeht, gibt's demnächst zu lesen.

ALSO: Fortsetzung folgt... BALD!
GRÜSSE!!!! :)


4 Kommentare:

  1. Was für wilde Tiergeschichten! Faszinierend. Wir freuen uns, dass es euch gut geht. Ich übersetze Diego eure Geschichten frei. Die Bilder guckt er aber alle mit an. Viele letzte Grüße aus Lima!! Claudi

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  2. Prima, dass auch Diego einen Einblick in unser verruecktes Leben hier bekommt ;) Danke, Claudi! Die Fortsetzung darfst du ihm auch schon bald uebersetzen... wenn ihr die Zeit dazu findet in eurer zukuenftigen, "neuen Welt" ;) Liebe Gruesse aus Aldinga Beach

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  3. Ihr Schweinehirten.. das Foto bringt mich immer wieder zum Schmunzeln...

    Lg von der Müritz

    Kari

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